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07.07.2023

Spielzeugfreier Ansatz

Grundlegendes vorweg: Bei dem Ansatz geht es nicht darum, dass Kinder kein Spielzeug im Kindergarten verwenden dürfen. Im Gegenteil es soll sogar gespielt/gebastelt werden, allerdings nicht primär mit industriellen Spielwaren, sondern mit Gegenständen wie beispielsweise Kissen, Decken, Tüchern oder Naturmaterialien. 


Idee: Suchtprävention

Der spielzeugfreie Ansatz stammt aus den 1990er Jahren aus Deutschland. Der Grundgedanke ist es dabei Kindern mehr Lebenskompetenz zu erlernen. Die Basis für das Konzept sind Beobachtungen in der Therapie von alkoholkranken Personen, die zeigen, dass eine gut entwickelte Lebenskompetenz eine Prävention gegen Sucht darstellt. Unter Lebenskompetenz werden psychosoziale Fähigkeiten verstanden, die es den Kindern ermöglichen produktiv mit Schwierigkeiten im Leben zu meistern und mit anderen Menschen in einer adäquaten Art und Weise umzugehen. 


Ziel: Mehr Lebenskompetenz

Durch das Nicht-Verwenden von kommerziellem Spielzeug soll die Kreativität der Kinder gefördert werden. Die Kinder sollen nämlich schon spielen, allerdings sollen sie eigenständig Spielideen entwickeln mit den zur Verfügung stehenden Materialien. Dadurch soll die Kreativität, Selbstbestimmung, Problemlösungskompetenz sowie Beziehungsfähigkeit gestärkt werden. 

Es geht darum, dass Kinder nicht lernen, durch den Kauf oder das Verwenden von Spielzeug negative Erfahrungen und Emotionen zu kompensieren, sondern einen Umgang damit zu finden. Weitere Ziele des spielzeugfreien Ansatzes sind: Die eigenen Bedürfnisse und Gefühle wahrzunehmen und lernen damit umzugehen, Frustrationstoleranz auf zu bauen und soziale Beziehungen und Kommunikationskompetenz zu fördern. Die Erzieher:innen fungieren beim spielzeugfreien Ansatz vor allem als Begleiter:innen sowie Beobachter:innen der Kinder. 


Planung ist das halbe Leben

Bei der Umsetzung einer spielzeugfreien Spielidee in einer Kita ist vor allem die Planungsphase entscheidend. Kinder müssen auf das Wegräumen des Spielzeugs vorbereitet werden und es muss ihnen erklärt werden, was genau um sie herum geschieht.  Hierfür eignen sich Rollenspiele, Geschichte oder Gespräche. In weiterer Folge wird für einen bestimmten Zeitraum (3 bis 6 Monate) das klassische Spielzeug weggeräumt. Die Erzieher:innen geben keine Anleitungen für mögliche Spiele sondern geben den Kindern eben selbst die Möglichkeit einfach zu “entdecken”. Entscheidend für das Gelingen ist es aber auch die Eltern, besonders anfänglich, effektiv in das Projekt mit einzubinden, damit diese den Prozess mit begleiten.

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Literaturverzeichnis: